Was ist Orthomolekulare Medizin?

Der Begriff „orthomelekular“ wurde 1968 erstmals von Dr. Linus Pauling in der Zeitschrift Science veröffentlicht. „ortho“ bedeutet soviel wie gerade, korrekt, richtig. Orthomolekularmedizin versucht Mängel an Molekülen aufzudecken und die richtige, gesunde Molekülzusammensetzung des Organismus zu waren oder wiederherzustellen.

Dazu ist die Aufdeckung von Mängeln über Laboruntersuchungen heute noch unverzichtbar. Jedem Menschen fehlt das ein oder andere an Mikronährstoffen in unterschiedlichem Ausmaß. Für den Einzelnen kann daher die Menge fehlender „Moleküle“ von bestimmten Stoffen nicht wirklich abgeschätzt werden. Die blinde Einnahme verschiedener Mikronährstoffe in willkürlichen Mengen bringt nur noch mehr Durcheinander in den Organismus und führt nicht zu einer „richtigen“ oder „korrekten“ Versorgung.

Die Orthomolekulare Medizin ist für mich zur Grundlage allen Heilens geworden. In unserer westlichen Welt sind die Mängel an Nährstoffen zunehmend unerkannt, verschleiert und politisch sogar geleugnet.

Doch ohne die richtige Menge an Nährstoffen funktioniert unser Organismus nicht korrekt. Er ist nicht im Gleichgewicht, nicht gesund – der Mangel ist oft schon die Krankheit an sich. Symptome entstehen oft durch den Versuch des Organismus, diese Mängel zu kompensieren. Fehlendes muß durch weniger gut Funktionierendes ersetzt werden, was auf Dauer zu „Funktionstörungen“ führt. Eine durch Mikronährstoffmangel gestörte Darmflora führt zu Depression, Vitamin-C-Mangel führt zu Sodbrennen und Jod- und Selenmangel sind ursächliche Faktoren einer Schilddrüsenerkrankung oder von Brustkrebs. 

Was ist Medizin in unserem Gesundheitswesen?

Während die uns bekannte westliche analytische sog. Schulmedizin wie sie an den Universitäten in unserer Kultur gelehrt und in den westlichen Gesundheitssystemen praktiziert wird, darauf ausgerichtet ist, Symptome von Krankheiten und Störungen der Befindlichkeit zu beseitigen, ist das Erkennen und Wiederherstellen des gesamten Gesundheitszustandes eines Menschen gänzlich aus ihrem Blickfeld geraten. Die Methode der Schulmedizin ist das Behandeln von Menschen durch den Versuch, ihre Symptome zu unterdrücken. Heilung ist nicht ihr erklärtes Ziel. Der Begriff „Heiler“ hat groteskerweise inzwischen sogar einen negativen Beigeschmack unter den westlichen Schulmedizinern bekommen.

Die westliche Schulmedizin ist damit nicht per se „schlecht“. Sie hat eben nur eine andere Zielsetzung. Letztlich ist auch der Tod ein Symptom – und diesen abzuwenden und als Symptom zunächst mal zu unterdrücken, kann durchaus erstrebenswert sein. Daher ist die Schulmedizin eine hervorragende Notfallmethode, um Symptome von Erkrankungen erstmal so in den griff zu bekommen, daß sie überlebt werden und möglichst wenig bleibenden Schaden anrichten.

Was ist Ganzheitsmedizin?

Der Begriff Ganzheitsmedizin beschreibt eine völlig andere Sichtweise. Die meisten und ältesten Medizinkulturen haben zum Ziel kranke Menschen zu heilen und ihre Gesundheit wiederherzustellen. Symptome und Beschwerden verschwinden dann von alleine, da ihre Ursache verschwindet. Die Methode der Ganzheitsmedizin ist das genaue Erfassen des gesamten Gesundheitszustandes eines Menschen, da eine (vor allem chronische) Erkrankung sich nicht nur in den vordergründig aktuellen Symptomen zeigt, sondern nur erkennbar wird, wenn man einen Menschen möglichst in seiner Gesamtheit betrachtet. Die Methoden hierzu sind vielfältig und jede Kultur hat hierzu gut funktionierende Wege gefunden und Abermilliarden von Menschen geheilt. 

Daß ganzheitsmedizinische Heilung sinnvoller als schulmedizinische Unterdrückung von Symptomen ist, wird in unserer Kultur immer weniger verstanden. Die schwerwiegendsten Gründe hierfür sind sicher in der deutlich höheren Praktikabilität und v.a. der Rentabilität der Symptomunterdrückung gegenüber allen echten Heilversuchen zu sehen.
Ganzheitsmedizin verlangt meist viel geistige Arbeit und Einsicht Seiten des Therapeuten und seine Bereitschaft anzuerkennen, daß nicht er den Patienten heilt, sondern diesen nur zu seiner eigenen Heilung anleitet und ihn dabei mit verschiedenen Methoden unterstützt. Der Erkrankte selbst – und das ist ein zunehmendes Problem unserer Zeit – muß die Idee vom Medizin-Service und dem passiven Behandeltwerden loslassen. Er muß nicht nur eben mal schnell gegen Bezahlung seine Symptome loswerden wollen (dann ist er in der Schulmedizin hervorragend aufgehoben), sondern er muß seine Krankheit erkennen und wieder gesund werden wollen. Dazu gehört die Bereitschaft, sich mit Hilfe und unter Anleitung eines Therapeuten selbst um die Heilung zu kümmern und vor allem auch die Verantwortung für sich selbst zu übernehmen. Das fällt vielen von uns immer schwerer. Es ist leichter, zu klagen, die Ursache all seiner Beschwerden mit einem Diagnosebegriff versehen zu lassen und ab dann die Verantwortung für die Beseitigung dieser Diagnose, anderen abzugeben.

Schulmedizinische Diagnosen (z.B. „Depression“, „Refluxkrankheit“ o. „Hashimoto“) sind ja nur Begriffe für Symptomkomplexe, nicht aber die Ursache für die Symptome und schon gar nicht die Krankheit an sich.
Die Frage ist ja, warum hat jemand eine depressive Phase, warum schließt sein Mageneingang plötzlich nicht mehr richtig und er bekommt durch die lebenswichtige und völlig normale Magensäure jetzt Sodbrennen oder warum produziert das Immunsystem ausgerechnet nach meiner Schwangerschaft Antikörper gegen meine eigene Schilddrüse, so daß mein Hausarzt die Diagnose „Hashoimoto“ stellt?
Diese Fragen spielen in der Schulmedizin keine wesentliche Rolle. Mit der Benennung einer Diagnose ist die „Diagnostik“ in der Regel abgeschlossen. Weitere Informationen über seinen Patienten braucht der Schulmediziner nicht. Die eigentliche Krankheit ist nie Thema in der schulmedizinischen Sprechstunde. 

In Rahmen der Ganzheitsmedizin geht um etwas ganz anderes. Ganzheitsmedizin schafft den Raum, einen Menschen in seiner persönlichen gesundheitlichen Situation zu erfassen, aber gleichzeitig ihn auch in seiner Persönlichkeit seinen Stärken und Schwächen zu erkennen, um letztlich herauszufinden, wie er mit Belastungen aller Art umgeht und welche Krankheit ihn letztlich begleitet und seine Beschwerden aber oft auch sein ganzes Verhalten und seine Art zu leben beeinflußt.

Wie wird man ganz gesund?

Meine praktischen Erfahrung mit zahlreichen Naturheilverfahren über viele Jahre zeigten mir immer wieder, daß auch diese oft Symptome nur für eine gewisse Zeit verschwinden lassen, die dann irgendwann (meist in Belastungssituationen) wieder auftreten. Meinem Anspruch, einen Menschen zu heilen, konnte das nicht befriedigen. Ich stellte fest, daß auch die wirksamste Therapie nicht wirklich heilen kann, wenn stofflich Nährstoffe, v.a. Mikronährstoffe fehlen. Eine Akupunkturnadel oder eine Hypnosesitzung können keinen Magnesiummangel ausgleichen. Wenn dieser aber die eigentliche Krankheit ist, dann kann sie nicht geheilt werden, bis dieser Mangel stofflich ausgeglichen ist. [01]
Seither stelle ich jeder ganzheitsmedizinischen Behandlung die Untersuchung auf Mikronährstoffmängel voran. Nur wenn keine gravierenden stofflichen Mängel mehr bestehen, wenn Krankheitsursachen und Therapiehindernisse gefunden und beseitigt wurden, kann eine Behandlung wirklich ganzheitlich sein und Krankheiten können mit unterschiedlichen Behandlungsmethoden geheilt werden. Ziel ist immer die Wiederherstellung von Gesundheit und Wohlbefinden. Hierzu leistet der Therapeut Hilfe und Unterstützung mit den unterschiedlichsten jeweils bewährten Methoden. Die Verantwortung für Ihre Gesundheit tragen jedoch ausschließlich Sie selbst und damit haben Sie es in der Hand, wieder vollständig gesund zu werden.

[01] Diesen Ansatz sieht beispielsweise auch die Homöo-Kinesiologie nach Heinrich Zeeden: „…Dabei wird der Ursache einer Krankheit und dem Therapiehindernis besondere Aufmerksamkeit gewidmet, da der Hauptunterschied zur klassischen Homöopathie darin besteht, vor der Gabe eines passenden ähnlichen Mittels. eines Simile, alle zur Zeit erreichbaren und denkbaren Krankheitsursachen und Hindernisse für eine Gesundung auszuräumen, sodass wir einen vollständig reaktionsfähigen Patienten vor uns haben, der auf das Simile sofort und präzise reagieren kann.“ 

Ganzheitsmedizin
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